Unser Leben besteht aus Erzählungen … Geschichten formen unser Leben und unsere Persönlichkeit, sie sind essenziell für das menschliche Sein.
Besonders in den Märchen können wir für unser Menschsein und unsere Entwicklung Impulse finden. Märchen erzählen in Bildern über die Wunder und Stationen des Lebens: Es sind Geschichten von menschlicher Reifung, von Übergängen und Prüfungen. Momente der Instabilität oder Disharmonie werden überwunden, bis die Held*innen in ihrer Kraft erstrahlen. Diese Bilder wirken tief in uns, tun wohl und können auch neue Erkenntnisse bringen.
Die Märchen sind wunderbar
– um sein inneres Kind zu nähren
– das Herz und seine innere Stimme zu hören
– das Träumen und Wünschen zu praktizieren
– die Alltagshektik zu entschleunigen
Ich wähle meine Märchen sehr bewusst aus, und beschäftige mich intensiv mit ihnen, bevor ich sie erzähle. Ich bereite sie auf, wiege die Worte und gehe mit ihrer Symbolik in die Tiefe. Ein Märchen ist im wahrsten Sinn vom Wort für eine Zeit lang mein Begleiter.
Mein Erzählen: Authentisch – intuitiv – lebendig
Als Erzählerin ist es mir wichtig, ganz auf meine Art diejenigen Geschichten zu erzählen, bei denen ich intuitiv einen Zugang zu ihrer Tiefe habe. In diese Tiefe einzutauchen finde ich wunderbar und wenn ich erreiche, dass du beim Zuhören ebenso absinken (und vielleicht durch die Geschichte etwas über dich lernen) kannst, ist mein grösstes Anliegen erreicht.
Tradition bedeutet «Überlieferung» – wie will ich eine Geschichte überliefern? Märchen wurden lange Zeit mündlich tradiert und waren damit dynamisch und frei, niemand hielt sie fest, ausser die Erzählenden in ihren Gedanken. Die Niederschrift geschah aus dem Gedankengut der Epoche der Romantik, als man kulturell Wertvolles konservieren wollte. Dank ihr haben wir heute einen grossen Erzählschatz zugänglich. Ich sehe es als Aufgabe, mit Achtsamkeit, Bienenfleiss und «cura» den Geschichten neues Leben einzuhauchen.